Milchunverträglichkeit

Wissenswertes über die Laktoseintoleranz und Milcheiweißunverträglichkeit

In vielen Ländern Asiens, Afrikas und Latein- und Südamerikas haben die Erwachsenen eine Milchunverträglichkeit. Das ist keine Krankheit, sondern, da es 75 Prozent der Weltbevölkerung betrifft, der Normalzustand. In den meisten Fällen handelt es sich bei der Milchunverträglichkeit um eine Laktoseintoleranz.

Das heißt, der in der Milch enthaltene Milchzucker bereitet bei der Verdauung Probleme. Seltener ist die Milchallergie, bei der vom Immunsystem Antikörper gegen das in der Milch enthaltene Eiweiß gebildet werden. Die seltenste Form der Milchunverträglichkeit ist die Milcheiweißunverträglichkeit.

Unverträglichkeit oder Allergie?

Bei einer Lebensmittelallergie bildet das Immunsystem des Körpers Antikörper gegen einen bestimmten Stoff im Nahrungsmittel. Bei der Milcheiweißallergie beziehen sich diese Antikörper auf das in der Milch enthaltenen Protein. Diese Antikörper lassen sich vom Arzt durch eine Blutuntersuchung nachweisen.

Wenn der Allergiker trotz Allergie Milchprodukte zu sich nimmt, kann das schlimme Folgen haben. Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall sind dabei das kleinste Übel. Es kann zu Hautekzemen, Asthmaanfällen und im schlimmsten Fall sogar zum anaphylaktischen Schock kommen, der zum Tode führen kann.

Bei einer Milchunverträglichkeit werden vom Immunsystem keine Antikörper gebildet. Daher lässt sie sich wesentlich schwerer feststellen. Lediglich durch Ausprobieren kann herausgefunden werden, auf welches Lebensmittel der Patient negativ reagiert.

Es muss unterschieden werden zwischen der häufigen Milchzuckerunverträglichkeit und der seltenen Milcheiweißunverträglichkeit. Für die Laktoseintoleranz gibt es einen Atemtest, bei dem der Patient Milch trinkt und in bestimmten Abständen der Arzt die Konzentration von Wasserstoff im Atem prüft.

Milchunverträglichkeit

Laktoseintoleranz

Die Symptome für eine Unverträglichkeit von Milchzucker (Laktoseintoleranz) äußern sich in Bauchschmerzen, Bauchdrücken, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Je mehr Milch oder Milchprodukte verzehrt werden, umso stärker die Beschwerden.

Bei der Laktoseintoleranz wird der Milchzucker der Milch nicht im Dünndarm in Glukose und Galaktose aufgespalten, sondern gelangt in den Dickdarm und wird dort vergoren. Dadurch entstehen die oben genannten Beschwerden. Dass die Laktose im Dünndarm nicht verdaut werden kann, liegt daran, dass das Verdauungsenzym Laktase nicht oder nur in geringem Maße vom Körper gebildet wird.

Während bei allen Säugetieren (auch beim menschlichen Baby) während der Stillzeit der Körper Laktase bildet, um die Muttermilch zu verdauen, verliert sich die Produktion dieses Enzyms normalerweise mit der Entwöhnung von der Brust und spätestens im Erwachsenenalter.

Lediglich bei 25 Prozent der Weltbevölkerung wird Laktase auch weiterhin vom Körper der Erwachsenen gebildet, sodass sie Milch und Milchprodukte problemlos verdauen können.

Tritt jedoch bei Kindern im Säuglingsalter eine Milchunverträglichkeit auf, so handelt es sich meistens um einen Gendefekt. Das ist aber eine sehr seltene Erbkrankheit, bei der durch Füttern von laktosefreier Babynahrung Abhilfe geschaffen werden kann.

Milcheiweißunverträglichkeit

Bei der Milcheiweißunverträglichkeit handelt es sich im Gegensatz zur Milchallergie um eine Milchunverträglichkeit. Das heißt, das Immunsystem hat keine Antikörper ausgebildet, das Milcheiweiß wird aber trotzdem nicht vertragen und es kommt zu Beschwerden, wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall.

Weil sich die Symptome bei einer Milchunverträglichkeit und der Milchallergie häufig ähneln, ist es oft eine langwierige Angelegenheit, bis der Arzt die richtige Diagnose stellen kann. Es müssen sämtliche Möglichkeiten durchgespielt werden.

Sobald feststeht, dass der Verzehr von Milch die Verdauungsbeschwerden hervorruft, wird der Arzt eine Blutuntersuchung machen und auf Antikörper testen. Sind keine Antikörper vorhanden und sich die Milchallergie ausschließen lässt, muss er feststellen, ob es sich um eine Laktoseintoleranz handelt.

Das lässt sich herausfinden, wenn der Patient über einen längern Zeitraum nur laktosefreie Produkte zu sich nimmt. Sind die Symptome weiterhin gegeben, bleibt nur die Milcheiweißunverträglichkeit übrig.

Der Patient sollte dann vollständig auf die Milch von Säugetieren verzichten und sich an die pflanzlichen Ersatzprodukte halten, wie Dinkeldrink, Haferdrink, Kokosdrink, Mandeldrink, Reisdrink oder Sojadrink.

Milchunverträglichkeit Tipps

  • Wer unter einer Milchunverträglichkeit leidet, muss nicht immer auf den Genuss der Kuhmilch verzichten. Für Menschen mit Laktoseintoleranz werden mittlerweile zahlreiche laktosefreie Milchprodukte angeboten (siehe laktosefreie Milch). Dabei handelt es sich nicht um stark veränderte Lebensmittel. Es wurde lediglich durch einen chemischen Prozess dem Verdauungsapparat des Körpers die Arbeit abgenommen und die Laktose bereits in Glukose und Galaktose aufgespalten.
  • Je nachdem wie stark die Milchunverträglichkeit ausgebildet ist, verträgt der Betroffene mehr oder weniger Milch und Milchprodukte mit Milchzucker. Bei der Laktoseintoleranz kann das Enzym Laktase gar nicht oder nur in geringem Maße vom Körper gebildet werden. Wird es gebildet, verträgt der Betroffene bis zu einem gewissen Grad Milchzucker. Gehören Sie zu diesen Menschen, halten Sie sich an Produkte mit wenig bis gar keinem Milchzucker.
  • Wer unter einer leichten Milcheiweißunverträglichkeit leidet, kann versuchen, ob er Butter und Sahne problemlos verträgt. Das ist gut möglich, da diese Milchprodukte sehr wenig Milcheiweiß enthalten. Wer beim Verzehr von Sahne keine Beschwerden bekommt, kann sie mit Wasser verdünnen, um auf den Milchgeschmack nicht verzichten zu müssen.
  • Aber auch wenn aufgrund der Milchunverträglichkeit sämtliche Milchprodukte gemieden werden müssen, gibt es schmackhafte und gesunde Alternativen. Kokosdrink liefert ebenfalls Eiweiß und punktet außerdem durch seine gesunden, mittelkettigen Fettsäuren. Mandeldrink hat wenig Eiweiß aufzuweisen, ist dafür aber reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.